Strecke 964 01, Straßenbahn Innsbruck: Bergisel - Igls Bahnhof (Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, Waldbahn, Igler, Sechser oder Waldstraßenbahn)


Straßenbahn Innsbruck, Linie 6 (Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, Waldbahn, Igler, Sechser oder Waldstraßenbahn, Spurweite 1.000 mm):

2 Tunnel (48 Meter)   Igler Straße   Amras

Tunnel Igler Straße: 29 Meter

Es handelt sich eigentlich um eine tunnelartige Unterführung der Landesstraße 9.
 
Nordportal des Tunnels Igler Straße (Foto: Christian Haisjackl)
Nordportal von Haltestelle Bretterkeller (Foto: Christian Haisjackl, Mai 2005)
 
Südportal des Tunnels Igler Straße (Foto: Manni Schneiderbauer)
Südportal von Haltestelle Tummelplatz (Foto: Manni Schneiderbauer, Mai 2009)

Amraser Tunnel: 19 Meter

Wird auch Ambraser Tunnel (nach Schloß Ambras) bzw. Schönruh-Tunnel genannt.
Laut Karl Armbruster, der Autor des Buches »Die Tiroler Bergbahnen«, erschienen in der Buchdruckerei G. Davis & Co., Wien 1914, ist der Tunnel nur 10,30 Meter lang. Nachzulesen im Artikel »Die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn« der zuvor genannten Buches auf Seite 80.
 
Nordportal des Amraser Tunnels (Foto: Manni Schneiderbauer)
Nordportal in Richtung Tummelplatz (Foto: Manni Schneiderbauer, Mai 2009)
 
Südportal des Amraser Tunnels (Foto: Manni Schneiderbauer)
Südportal von Haltestelle Schönruh (Foto: Manni Schneiderbauer, Mai 2009)

Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, Waldbahn, Spurweite 1.000 mm

Als Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, Waldbahn, umgangssprachlich auch Igler, Sechser, Waldstraßenbahn oder einfach Mittelgebirgsbahn genannt, wurde früher die heutige Linie 6 der Innsbrucker Straßenbahn bezeichnet. Die meterspurige Überlandstraßenbahn erschließt den Paschberg, ein südöstlich von Innsbruck gelegenes Mittelgebirge, welches der Bahn ihren ursprünglichen Namen gegeben hat. Die Linie wurde 1900 eröffnet und verbindet seither die Gemeinden (heute teilweise Stadtteile) Wilten, Aldrans, Lans, Sistrans und Igls mit der Landeshauptstadt. Früher ein wichtiges Nahverkehrsmittel, ist sie heute eine Ausflugsbahn in das beliebte städtische Naherholungsgebiet. In früheren Jahren wurde die Linie mehrfach bis in die Innenstadt durchgebunden, heute endet sie wieder an der peripher gelegenen Endstation Bergisel, dort besteht Anschluss an die Linie 1.

Streckenkarte der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn (Quelle: Wikipedia, Innsbrucker Mittelgebirgsbahn)Planung und Bau

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das kleine Dörfchen Igls am Innsbrucker Mittelgebirge zu einem beliebten Reiseziel von Touristen und Ausflugsziel der Innsbrucker Bevölkerung. Allerdings führte nur ein steiler Feldweg von Innsbruck hinauf auf das Plateau des Mittelgebirges. So kamen bereits 1886 erste Gedanken auf, eine elektrische Bahn von der Maria-Theresien-Straße aus über Wilten nach Amras zu bauen und die Reisenden von dort mit einer Seilbahn auf das Plateau zu transportieren. Ein anderer Plan sah 1890 eine Zahnradbahn von Innsbruck über Amras, Aldrans und Igls auf den Patscherkofel vor.

1893 wollte die Localbahn Innsbruck–Hall in Tirol (L.B.I.H.i.T.) vom Bergiselbahnhof aus die Strecke bis zum Schloss Ambras verlängern. Für die Weiterführung nach Igls gab es mehrere Varianten. Die erste ging vom Schloss aus weiter über Vill und den Lanser See nach Igls und die zweite über Lans und Sistrans nach Igls. Allerdings stellte sich bald heraus, dass die erste Variante zu lang geworden wäre und auch die anderen Dörfer nicht berührt hätte.

1896 erhielt die Stadt Innsbruck die Genehmigung für eine Lokalbahn von Innsbruck aus über Schloss Ambras, Ampass, Aldrans, und Lans nach Igls. Die endgültige Streckenplanung übernahm Ing. Josef Riehl. Dass die Strecke nur durch das Ampasser Gemeindegebiet führen, dort aber kein Haltepunkt errichtet werden solle, stand bereits fest. Um den 60-Minuten Fahrplan einhalten zu können, schlug Riehl noch vor, dass die Strecke nicht durch Aldrans führen, sondern nur den Ort berühren solle. Schließlich begann man im August mit den Bauarbeiten für die Trasse. Da die Fahrzeuge im Bergiselbahnhof der Localbahn Innsbruck–Hall in Tirol untergestellt werden sollten, musste dort auch noch die Remise erweitert werden. In Igls wurde auch ein Lokschuppen errichtet, in dem entweder eine Dampflok oder zwei Beiwagen Platz fanden. Des Weiteren war der Bahnhof Igls zweigleisig, so dass die Lok umsetzen konnte.

Im Januar 1900 bekam die Stadt Innsbruck die Konzession erteilt, worauf die Bauarbeiten umgehend begannen. Diese verliefen reibungslos, allerdings wurde die Sillbrücke erst später geliefert, da die Arbeiter des Herstellers streikten. Ingenieur Riehl ließ daraufhin die Behelfsbrücke verstärken, so dass der Betrieb rechtzeitig aufgenommen werden konnte. Mitte Juni 1900 waren die Bauarbeiten dann abgeschlossen. Die Gesellschaft Innsbrucker Mittelgebirgsbahn gehörte zur Gänze der Stadt Innsbruck. Die Betriebsleitung oblag der Localbahn Innsbruck–Hall in Tirol.

Strecke

Heute beginnt die Strecke im Betriebshof der Innsbrucker Verkehrsbetriebe, wo sich eine Wendeschleife befindet, in dem der von Igls kommende Triebwagen wendet. Den Betriebshof verlassend, erreicht die Bahn die Haltestelle Stubaitalbahnhof der Linie 1 und durchfährt den Bergiselbahnhof. Früher befand sich der Betriebshof der Localbahn Innsbruck–Hall i. Tirol hier, wo auch die Fahrzeuge der Innsbrucker Straßenbahn und der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn untergebracht waren. Heute erinnert nur noch der umgangssprachliche Name daran. Trotzdem befinden sich hier auch heute noch drei Gleise – zwei in Richtung Igls sowie die Wendeschleife der Linie 1. Aus dem »Bahnhof« ausfahrend, durchfährt man die Haltestelle Bergisel, wo aus Igls kommende Züge halten, bevor sie zum Betriebshof fahren. In einer langgezogenen Kehre fährt man am Gasthaus Bierstindl vorbei, überquert neben der Inntalautobahn die Sill und erreicht die Haltestelle Bretterkeller. Über eine Fußgängerbrücke ist von hier aus das gleichnamige Gasthaus zu erreichen. Von nun an geht es bergauf. Nach wenigen Metern überquert die Igler die Inntalautobahn und fährt unter der Brücke der Brennerautobahn hindurch. Nach der Unterquerung der Igler Straße befindet man sich im Wald des Paschberges. In der Unterführung sind die Isolatoren der Befestigung der Speiseleitung zu sehen. Nun folgt ein recht langes Stück mit einigen leichten Kurven, von wo aus man immer wieder zwischen den Bäumen hindurch einen Blick auf Innsbruck hat. Von der Haltestelle Tummelplatz aus kann man nach wenigen Minuten Fußmarsch das Schloss Ambras sowie den Landessöhne Gedächtnisfriedhof erreichen. Hier beginnt auch die Forstmeile, ein bei der Bevölkerung von Innsbruck beliebter Erlebniswanderweg mit zahlreichen Gymnastikstationen.

In einer langgezogenen Kehre durchfährt man den einzigen Tunnel der Linie 6 und erreicht die Haltestelle Schönruh. Die relativ geräumige, flache und gerade Anlage lässt erahnen, dass hier einmal eine Ausweiche geplant war. Schönruh verfügte über ein unter Denkmalschutz stehendes Wartehäuschen, das sein Aussehen seit 1900 kaum verändert hat, allerdings brannte dieses zirka Mitte Mai 2007 ab. Ob es wieder errichtet wird, ist noch nicht abzusehen. Allerdings ist es die letzten Jahre nicht mehr renoviert worden und heute vom Einstürzen bedroht. Es ist aber noch immer ein beliebtes Fotomotiv, da es den Charakter der Bahn widerspiegelt. Nun setzt sich die Kehre fort, und die Bahn wendet sich gegen Westen. Bis zur nächsten großen Kurve ist von hier aus der Friedhof zu sehen. Immer wieder kreuzen Wanderwege die Bahnstrecke. Nach zehn Minuten Fahrzeit vom Bergisel aus, und einer weiteren Kehre erreicht man die Ausweiche Tantegert. In Zeiten, zu denen auf der Igler mehr Betrieb war, kreuzten hier alle 30 Minuten die Züge. Am Rand der Station steht ein Bahnwärterhäuschen, das heute als Wochenendhaus dient. Nach der nächsten Kehre gelangt man zu einem relativ langen, geraden Streckenstück. Hier wurde die Strecke im Laufe der Zeit begradigt, um die Fahrzeit zu verkürzen. Einige Kurven später erreicht man die Haltestelle Aldrans. Das Wartehäuschen dieser Haltestelle wurde beim Einbau des Umformers modernisiert. Nach einer langgezogenen Kehre und einigen langgezogenen Bögen verlässt die Bahn den Wald und erreicht die Haltestelle Mühlsee. Auch in dieser Haltestelle, die über ein weitgehend unverändert erhaltenes Wartehäuschen verfügt, war einst eine Ausweiche geplant.

Den Hang weiter erklimmend, erreicht die Bahn nach wenigen Kurven die Haltestelle Lans/Sistrans auf dem Plateau des Paschberges. Das Wartehäuschen wurde in den 1980er Jahren durch eine Betonhütte ersetzt. Weiter geht es in einem langgezogenen Bogen zur Haltestelle Lanser See. Hier steigen im Sommer die meisten Fahrgäste aus und gehen zum Badesee oder wandern über den Paschberg wieder zurück nach Innsbruck. Trotz einiger Umbauten lässt das Wartehäuschen noch erahnen, wie es ursprünglich ausgesehen hat. Einige wenige Minuten später ist der Bahnhof Igls erreicht, wo sich noch immer das Stationsgebäude aus dem Jahr 1900 befindet. Die Wendeschleife entgegen dem Uhrzeigersinn durchfahrend, hält der Triebwagen vor einem kleinem Café neben der Wartehalle. Von hier aus erreicht man nach zirka fünf Minuten Fußmarsch den Ortskern von Igls und nach weiteren fünf Minuten die Patscherkofelbahn.

Die Streckenführung sowie die Tatsache, dass die Bahn früher nur im Sommer bedient wurde, hat der Mittelgebirgsbahn den Ruf einer Ausflugsbahn eingebracht. Tatsächlich fahren die meisten Pendler aus Igls mit dem Bus nach Innsbruck. Aber für Touristen und Ausflügler ist die Strecke aufgrund ihrer Nähe zum Schloss Ambras und den Wanderwegen des Paschberges besser geeignet. Auch gibt es seit 1996 die Möglichkeit, Fahrräder mitzunehmen. Dies führte zu einer Erhöhung der Fahrgastzahlen, da viele die Gelegenheit nutzen, am Paschberg zu biken.

Literatur

Duschek, W., Pramstaller W. u. a.: Local- und Straßenbahnen im alten Tirol, Eigenverlag Tiroler MuseumsBahnen, Innsbruck 2008, 48 S.
Walter Kreutz, Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck, Steiger Verlag Innsbruck 1991, ISBN 3-85423-008-7
Bahn im Bild 28 – Innsbrucks Straßenbahn, Verlag Peter Pospischil Wien 1992
Durch Wälder und über Wiesen – Ein Jahrhundert Innsbrucker Mittelgebirgsbahn. Eigenverlag Tiroler MuseumsBahnen, Innsbruck 2000, 32 S.

Weblinks

Innsbrucker Verkehrsbetriebe
Tiroler MuseumsBahnen (technisch-historische Informationen)
Aus Stadt und Land - Die Eröffnung der Iglerbahn, Innsbrucker Nachrichten, 28.6.1900
Die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn (Iglerbahn), Innsbrucker Nachrichten, 1. Teil, 24.8.1900 2. Teil, 28.8.1900

Quelle: Wikipedia, Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, in diesem lesenswerten Artikel gibt es noch viel mehr Informationen und Bilder
Dieser Text ist unter der Lizenz Creative Commons Attribution / Share Alike verfügbar.

Valid CSS!Valid XHTML 1.0 Transitional

Trennlinie