Bosruck-Tunnel der Strecke 204 01


Bosruck-Tunnel: 4.766,58 Meter

Tunnel befindet sich im Zuge der Pyhrnbahn der österreichischen Staatsbahnen, die von Klaus über Steyerling nach Selztal führt, unterfährt den Gipfel des großen Bosruck, der die Grenze zwischen Oberösterreich und Steiermark bildet, ist 4.766 Meter lang und eingleisig. Vom Scheitelpunkt, der sich 727 Meter über dem Meer befindet, fällt er mit 3 und 6 ‰ nach dem Nordeingang, der sich auf einer Höhe von 719 Meter über dem Meer liegt, und mit 4 und 13 ‰ nach dem Südeingang auf der Höhe von 696 Metern. Das durchfahrene Gebirge besteht aus Gosauschichten, Werfnerschichten und Haselgebirge mit Anhydrit, dolomitischen Kalken, Mergeln, auch Gips und Quarzitschiefer.

Die Kalkzonen führten viel Wasser; es kamen Wassereinbrüche von 800 und 1.000 Litern pro Sekunde vor. Die Bauarbeiten wurden nicht nur durch die Wassereinbrüche, sondern auch durch die aus dem Haselgebirge unerwartet kommenden Ausströmungen von Methan- und Kohlenwasserstoffgasen ganz beträchtlich erschwert und verteuert. Infolge plötzlicher Gasausströmungen fanden im Mai 1905 im Tunnel 16 Arbeiter den Tod. Die Stollen wurden von Hand, größtenteils aber durch Maschinen gebohrt. Es kamen hierbei Luftdruckstoßbohrmaschinen der Bauarten Gatti, Hoffmann, Währwolf und Ingersoll zur Verwendung. Für den Antrieb der Kompressoren dienten anfänglich Wasserkraft-, dann Dampfmaschinen.

Der Bau wurde mit dem Sohlstollen begonnen und hierauf teilweise die belgische, teilweise die englisch-österreichische Bauweise angewendet. Die Arbeiten haben am 1. und am 22. Juli 1901 begonnen, der Durchschlag des Sohlstollens erfolgte am 22. November 1905, die Tunnelvollendung war Ende Juni 1906, so daß die Bauzeit infolge der namhaften Schwierigkeiten 5 Jahre betrug; dies kommt auch in den Kosten zum Ausdruck, denn ein laufender Meter fertiger eingleisiger Tunnel kostete 1.980 Kronen.

Literatur:
Heine, Die maschinelle Bohrung im Bosrucktunnel. Österreichische Wochenschrift für den öffentlichen Baudienst von 1906, Heft 35.
Hannack, Tunnelbau. Aus »Geschichte der Eisenbahnen Österreichs«, herausgegeben in Wien 1909.
Quelle: http://www.zeno.org
 
Blick von oben aufs Nordwestportal des Bosruck-Tunnels (Foto: Christian Gradl)
Blick von oben aufs Nordwestportal (Foto: Christian Gradl, September 2005)
Links die nördliche Einfahrt des 5.509 Meter langen Bosruck-Autobahn-Tunnels der Pyhrn Autobahn A 9 zu sehen.
 
Umgebung am Nordwestportal des Bosruck-Tunnels (Foto: Herbert Pschill)
Umgebung am Nordwestportal vom Haltepunkt Linzerhaus (Foto: Herbert Pschill, Februar 1997)
 
Schild am Nordwestportal des Bosruck-Tunnels (Foto: Jens Haipeter)
Schild am Nordwestportal vom Haltepunkt Linzerhaus (Foto: Jens Haipeter, September 2009)
 
Nordwestportal des Bosruck-Tunnels (Foto: Jens Haipeter)
Nordwestportal vom Haltepunkt Linzerhaus (Foto: Jens Haipeter, September 2009)
 
Zug am Nordwestportal des Bosruck-Tunnels (Foto: Jens Haipeter)
Zug am Nordwestportal vom Haltepunkt Linzerhaus (Foto: Jens Haipeter, September 2009)
 
Nordwestportal des Bosruck-Tunnels während der Bauarbeiten in 1904 (Fotograf unbekannt, aus einer Tageszeitung)
Nordwestportal während der Bauarbeiten (Fotograf unbekannt, aus einer Tageszeitung, 1904, Gemeinfrei)
 
Südostportal des Bosruck-Tunnels (Foto: Franz Marti)
Südostportal vom Bahnhof Ardning (Foto: Franz Marti, März 1980)
 
Südostportal des Bosruck-Tunnels (Foto aus Video von Libor)
Südostportal vom Bahnhof Ardning (Foto aus Video von Libor, August 2006)
 
Südostportal des Bosruck-Tunnels (Foto: Herbert Pschill)
Südostportal vom Bahnhof Ardning (Foto: Herbert Pschill, Februar 1996)

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